Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
Eine ganz wundervolle Liebesgeschichte!
Die 16-jährige Lily setzt (wieder einmal) heimlich ihre ADHS-Medikamente ab, was dazu führt, daß in ihrer Gegenwart so einiges zu Bruch geht. Ich fühlte mich zwischendurch an die Loriot-Episode „Das Bild hängt schief“ erinnert: je mehr Lily versucht aufzupassen, desto mehr geht schief. Das bringt ihr schließlich eine Stunde Nachsitzen ein, zusammen mit dem an Asperger leidenden Abelard.
SIE = impulsiv, redet und handelt häufig, bevor sie nachdenkt, ER = denkt lange nach, bevor er überhaupt etwas sagt (aber er sieht natürlich trotzdem umwerfend aus!). Beide hegen zwei Leidenschaften: Mathematik und (alte) Literatur, und auf dieser Basis entsteht eine hinreißende Liebesbeziehung:
Aus einem Impuls heraus küsst sie ihn spontan und löst damit völlig verwirrende Gefühle in sich selbst und auch in Abelard aus. Zwischen einem Mädchen, das durch unvorsichtiges Anfassen schon ganze Gläser-Batterien zerstört hat, und einem Jungen, der vor nichts mehr Angst hat, als angefasst zu werden, kann so einiges schiefgehen.
Auch Lilys „Hintergrundgeschichte“ ist spannend zu lesen: Warum will sie ihre Medikamente nicht nehmen? Was machen diese Medikamente mit ihr? Gibt es Alternativen? Bedeutet ADHS nicht eigentlich nur „ein bißchen zappelig“? Oder steckt mehr dahinter? Das alles ist von der Autorin, die selbst betroffen ist, fantastisch beschrieben. (Katrin Schmitt)
Informationen:
- Stand: März 2021
- dtv – gebunden – 352 Seiten
- Preis: 16,95 €
- ISBN: 978-3-423-76316-5