Alligatoren

Ein Roman von Deb Spera

Deb Spera Alligatoren

Deb Spera wuchs in Louisville, Kentucky, aufHeute lebt sie mit ihrem Mann und zwei ihrer drei Kinder in Los Angeles. Ihr gehört das TV-Produktionsunternehmen One-Two Punch Productions, das u.a. Serien wie Criminal Minds produziert. Sie hat bereits kleinere Texte in Zeitschriften publiziert, aber Alligatoren“ ist ihr erster Roman.

Branchville, South Carolina in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Nicht alle Menschen sind vom Glück begünstigt zu dieser Zeit, an diesem Ort. Der Baumwollkäfer hat nicht nur die letzte Ernte gefressen und die Plantagenbesitzer sind in Not.

Drei Frauen ganz verschiedener Herkunft und Abstammung gehen ihren Weg. Bleiben beileibe nicht verschont von Schicksalsschlägen verschiedenster Art, aber alle nehmen ihr Leben selbst in die Hand, jede auf ihre Weise.

Gertrude lebt in Armut in den Sümpfen und hat vier Töchter mit Alvin, einem unangenehmen Tunichtgut, der trinkt und sie schlägt. Sie haben kaum zu essen und ihre kleinste Tochter ist krank. Da sieht sie keinen Ausweg mehr. Sie tut das einzige, was ihr zu tun bleibt. Auf der Jagd nach dem großen Alligator, den sie vor kurzem gesehen hat und der sie und ihre Kinder für längere Zeit satt machen würde, findet sie ein anderes Ziel, und verlässt danach mit Sack und Pack den Sumpf. 

Oretta, die schwarze Haushälterin der Plantagenbesitzerin Annie, hilft Gertrude mit ihren Kindern und mit allem anderen. Oretta scheint überhaupt die netteste Person schlechthin zu sein. Sie hilft allen. Sie kennt alle. Alle haben großes Vertrauen zu ihr. Sie ist in erster Generation von der Sklaverei befreit, ihr Mann vergöttert sie, doch auch sie hat einen schweren Verlust erlitten, der sie niemals loslässt. Sie kümmert sich um alle und kennt alle Geheimnisse,  ist aber dennoch auf Grund ihrer Hautfarbe stetem Rassismus ausgesetzt.

Annie, die Frau des mächtigsten Plantagenbesitzers führt die Näherei, das zweite Standbein der Familie, dass in diesen Zeiten auch ihr Haupteinkommen bringt, was ihr Gatte aber nicht bereit ist anzuerkennen. Sie ist eigentlich klug und tough, aber auch sie hat ihr Päckchen zu tragen. Sie hat sieben Kinder zur Welt gebracht, zwei davon Totgeburten, vier noch am Leben. Die beiden großen Söhne leben bei ihnen, der eine stottert, der andere kuscht. Die beiden Töchter sind fort gegangen und sprechen nicht mehr mit ihr. Sie hat seit Jahren nichts von ihnen gehört. Ein Sohn hat sich bereits als Kind das Leben genommen.

Je näher man Annie beim Lesen  kennenlernt, umso mehr begreift auch sie selbst,  was genau da in ihrem Leben geschehen ist und was ihr Mann Edwin wirklich für ein Mensch ist.

Der Roman wird durch eine zwischen den drei Frauen wechselnde Erzählperspektive, deren Sprache sich auch dem unterschiedlichen Bildungshintergrund anpasst, sehr lebendig und persönlich.

Es ist  Südstaatenepos über drei  mutige Frauen, die tapfer nach Freiheit und Selbstbestimmung für sich und ihre Kinder streben und die auch füreinander einstehen, sodass Herkunft keine so große Rolle mehr spielt.

Ein mitreissender Roman für alle, die gerne Die Farbe Lila“ gelesen haben.  

(Katja Cebulla)

 

Informationen:
  • Stand: November 2018
  • Harper Collins Verlag – gebunden – 432 Seiten
  • Preis: 22,- 
  • ISBN: 978-3959672207
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