Am Himmel die Flüsse

Ein Roman von Elif Shafak

Elif Shafak stellt Jahrtausende der Menschheitsgeschichte über das Gedächtnis des Wasser dar. Einfach großartig erzählt und voller Dynamik verübt dieser Roman eine Sogwirkung, die es in sich hat. Ein wilder Ritt für geschichtlich Begeisterte durch drei verschiedene Zeiten und alles Verbunden durch das Oberthema Wasser.

Der Roman beginnt etwas ungewöhnlich mit einem Wassertropfen, der von den Wolken auf die Erde fällt und den Kopf des mesopotamischen König Assurbanipal trifft. Das erste Kapitel liest sich dadurch fast wie ein Märchen, aber es ist nur das Intro. Danach taucht man gleich voll in die drei Leben von Narin, Arthur und Zaleehka ein.

In London 2018 möchte die Wasserforscherin Zaleehka, deren Eltern durch eine Flut durchs Leben kamen, als sie noch ein kleines Kind war, sich das Leben nehmen. Die junge Jesidin Narin, die von ihrer Großmutter liebevoll aufgezogen wird und im Begriff ist ihr Gehör zu verlieren, begleiten wir 2014, als sie für ein Taufritual in Begleitung ihrer Großmutter aus der Türkei in den Irak reisen möchte und dort den Mördern des „Islamischen Staates“ in die Hände fallen. Und den sehr armen Jungen Arthur in London um 1840, der eine Art mathematischer/kombinatorischer Gabe hat, die dazu führt, dass er Keilschriften auf Tontafeln entziffert und dadurch eine ungebrochene Faszination für den Gilgamesch-Epos hegt. Alle drei Figuren sind mit ihren Geschichten miteinander verbunden.

Ein Buch für alle mit Interesse an fernen Ländern und fesselnden Charakteren. Elif Shafak ist ein Phänomen! Mein Buch des Jahres!

(Laura Pawletko)

Informationen:
  • Stand: November 2024
  • Hanser Verlag – Gebunden – 592 Seiten
  • Preis: 28,-
  • ISBN: 978-3-446-28008-3   
Bücherwurm der Buchhandlung am Sand