Das Herz von Paris

Man sollte sich nicht von diesem Titel täuschen lassen: Es handelt sich nicht um einen Liebesroman! Oder vielleicht doch ein bisschen, denn es geht schon um Liebe, nur nicht um romantische, sondern vielmehr um die Liebe zwischen Freundinnen und die Liebe zu einer Sache. Das Herz von Paris wird für die junge Berlinerin Ann-Sophie im Jahr 1925 eine Buchhandlung namens Shakespeare and Company, geführt von Buchhändlerin und Verlegerin Sylvia Beach (Buchhandlung und -händlerin gab es übrigens wirklich, Sylvia Beach war unter anderem diejenige, die Joyce‘ Ulysses verlegt hat). Für Ann-Sophie ist diese Buchhandlung der Eintrittsort in eine andere Welt. Sie, die nur wegen der Versetzung ihres Mannes mit nach Paris gekommen ist und der Stadt gegenüber nichts als Abneigung empfindet, findet sich in der Pariser Boheme wieder – unter rauchenden Frauen in Männerkleidern, Dichterinnen, Künstlerinnen, Autorinnen, aber vor allem in einer Gruppe von Frauen, die ihre besten Freundinnen werden. Aus dem Berliner Mauerblümchen wird eine selbstbestimmte Frau, die ihre eigene Leidenschaft fürs Schreiben entdeckt. Lange Zeit zeigt sich ihr Ehemann zwar skeptisch, aber tolerant, bis ihn eines Tages eine Nachricht von seinem Bruder aus Deutschland erreicht…

„Das Herz von Paris“ ist ein Buch für alle, die der Gegenwart mal für eine Weile entkommen möchten, besonders geeignet natürlich für alle Bücherliebhaber*innen. Ist man einmal in Peters Darstellung des künstlerischen Paris der 20er-Jahre eingetaucht, würde man am liebsten selbst sofort die Koffer packen und sich auf den Weg machen – nur die Sache mit dem Zeitreisen macht das Ganze leider etwas schwierig.

(Sarah Kranz)

Informationen:

• Stand: April 2022
• Oktopus – gebunden – 336 Seiten
• Preis: 22,- €
• ISBN: 978-3-311-30019-9