Das Leuchten der Rentiere

Ein Roman von Ann-Helen Laestadius

Das neunjährige Sami-Mädchen Elsa, das als Tochter eines Rentierzüchters aufwächst, überrascht eines späten Abends den Mörder ihres eigenen Rentierkalbes. Elsas Leben verändert sich daraufhin von Grund auf an. Denn der Mörder droht mit Rache, sollte sie ihn verraten und so trägt sie dieses dunkle Geheimnis über Jahrzehnte mit sich herum. Die örtliche Polizei übrigens ermittelt mal wieder sehr halbherzig, schließlich geht es um Rentiere von irgendwelchen „Eingeborenen“, die anscheinend nur auf dem Papier dieselben Rechte wie alle anderen Skandinavier besitzen. Diese Tatsache möchte Elsa später in ihrem Leben so nicht mehr hinnehmen. Mittlerweile zur jungen Frau herangereift, besitzt sie nicht nur eine besondere Gabe, sondern auch eine sehr starke Aura. Jeder im Dorf der Samen merkt, dass mit Elsa nicht zu spaßen ist. Endlich ist da nach so vielen Jahren jemand, der auf viele Mißstände und die Unterdrückung des indigenen Volkes aufmerksam macht und gegen die Wilderei vorgeht. Denn das Töten vieler Rentiere geht weiter. Eine spannende Frage bleibt dabei stets im Raum: Hat Elsa überhaupt eine Chance, gegen den Mörder von damals vorzugehen? Ohne Hilfe der Polzei? Aber Elsa möchte so oder so positive Veränderungen bewirken. Immer im Bewusstsein, ihre indigenen Wurzeln nicht zu leugnen.

Fragen über Fragen, deren Antworten sie in den Händen halten, wenn Sie diesen wundervollen Roman lesen. Vergleichbar teilweise mit „Der Gesang der Flusskrebse“, wo ja auch eine starke Frauenpersönlichkeit im Vordergrund. Und Elsa ist einer dieser Frauen, die sich in der Gesellschaft durchsetzen müssen.

„Samisch zu sein bedeutet, seine Geschichte in sich zu tragen, als Kind vor dem schweren Rucksack zu stehen und sich zu entscheiden, ihn zu schultern oder nicht. Aber woher sollte man den Mut nehmen, sich für etwas anderes zu entscheiden, als die Geschichte der eigenen Sippe zu tragen und das Erbe weiterzuführen?“

Die Autorin selber ist Sami und hat sich durch viele wahre Begebenheiten und Tatsachen zu dieser Geschichte inspirieren lassen. Auch das Thema des Klimwandels kommt hier übrigens zur Sprache. Alles in allem ist „Das Leuchten der Rentiere“ ein kleines Juwel von einem Buch!

(Georg Schmitt)

Informationen:
  • Stand: Dezember 2022
  • aus dem Schwedischen von Maike Barth und Dagmar Mißfeldt
  • Hoffmann und Campe Verlag – gebunden – 448 Seiten
  • Preis: 25,- €
  • ISBN: 978-3-455-01294-1
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