Der Bademeister ohne Himmel
Linda ist fünfzehn Jahre alt und leicht orientierungslos. Hinter ihr liegt eine schwierige Kindheit und einen Plan für die Zukunft hat sie auch nicht. Sie weiß einfach nicht, was sie mit ihren Leben anfangen soll und stellt sich schon mal des öfteren vor, wie es wäre, vor ein Auto zu springen. Dann wäre endlich alles vorbei. Da trifft sie im Treppenhaus auf den „Nachtfalter“, die Tochter vom alten Hubert. Linda lässt sich überreden, dreimal die Woche nach ihrem Nachbarn zu schauen und ein paar Stunden mit ihm zu verbringen. Denn Hubert benötigt aufgrund seiner Demenzerkrankung eine „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“. Somit wird die polnische Pflegerin Ewa entlastet und das Taschengeld wird auch ein klein wenig aufgebessert.
Linda zweifelt daran, dass das Leben ein Geschenk ist. Sicher ist: Dieser Roman ist ein Geschenk, mit all seinen liebevoll gezeichneten Figuren und dem gefühlvollen Umgang mit dem Thema „Demenz“ (Georg Schmitt)
Linda findet schnell einen besonderen Zugang zu dem 86jährigen, der früher als Bademeister im Bregenzer Stadtbad tätig war und heute noch stolz ist, dass unter seiner Rigide niemals ein Kind ertrunken ist. Und Linda spürt, dass sie beide viel gemeinsam haben, beide fühlen sich nirgends zugehörig. So ganz ohen Scheu lässt sie sich viele nette Dinge einfallen, um den Alltag von Hubert spielerisch zu gestalten.
Ach ja, da ist ja noch Kevin, Lindas bester Freund, der die zweite Stütze in Lindas Leben wird. Aber was sich da so alles ereignet, lesen Sie mal besser selbst!
Der Roman ist temporeich, humorvoll, berührend und erfrischend anders.
Man merkt dem Roman an, dass Petra Pellini in der Pflege dementer Menschen gearbeitet hat. Aus ihrer reichen Erfahrungsquelle konnte sie vieles in das Buch hineinbringen. Daher habe ich Linda und alle anderen Figuren sofort ins Herz geschlossen.
Informationen:
- Stand: November 2024
- Rowohlt Verlag – gebunden – 320 Seiten
- Preis: 23,- €
- ISBN 978-3-463-00068-8