Der Geigenbauer

Ein Roman von Edvard Hoem

Ein neuer historischer Roman über einen der Vorfahren des Autors. Schon bei dem Vorgänger „Die Hebamme“ konnte man tief in die norwegische Geschichte eintauchen. Wieder hat Edvard Hoem ausgiebig in Kirchenbüchern, Gefangenenverzeichnissen, Stammrollen, Nachlassverzeichnissen und Büchern über Geigenbau recherchiert. Mit vielen eigenen Ideen und Fantasie ist ihm ein spannender Roman gelungen, der im frühen 19. Jahrhundert spielt. Lars Olsen Hoem, die Hauptfigur des Romans, wurde 1782 im Romsdal geboren. Er träumte schon als junger Mann davon nicht Bauer, sondern Besitzer einer eigenen Schute zu werden. Aber die Zeiten sind anders. 1801 wird er zum Militär einberufen. Die kräftigen norwegischen Männer sollen als Ruderer im Dänisch – Norwegischen Krieg gegen England eingesetzt werden. Nach einem 40-tägigen Fußmarsch werden sie dann in Kopenhagen in der Seeschlacht gegen Nelson eingesetzt. Gegen die englische Übermacht hat Norwegen keine Chance, aber Lars überlebt seinen Einsatz. Er kehrt zurück in seine Heimat, doch dort herrscht eine große Hungersnot. Bei dem Versuch mit einem Getreideschiff von Murmansk in seine Heimat zu kommen, gerät er in englische Kriegsgefangenschaft. Dort wird er fünf Jahre auf einem Kriegsgefangenenschiff festgehalten. Auf diesem Schiff begegnet er dem Franzosen Jean, der ihn in die Kunst des Geigenbaus einweiht. Seine Musikbegeisterung, die ihm bekannten Lieder und diese neue Handwerkskunst helfen ihm seinen Lebensmut nicht zu verlieren.1814 kommt Lars endlich nach Hause zurück. Er wird heiraten und mit seiner Ehefrau Gunhild sieben Töchter haben. Es ist ein hartes Leben, aber er wird bis zu seinem Tod 1852 Hunderte von Geigen bauen, von denen heute noch rund 30 Geigen erhalten sind. Edvard Hoem ist ein fantastischer Roman über ein vergangenes Jahrhunderts gelungen. Er schildert nicht nur die Geschichte des Geigenbauers, sondern lässt die politischen Geschehnisse, die Geschichte des Erweckungspredigers Hans Nielsen Hauge und die ersten Auswanderungen von norwegischen Quäkern nach Amerika einfliessen. Aber es gibt auch die Alltagsschilderungen, z.B. unter welchen Bedingungen die Klippfischfrauen den Trockenfisch für den Export herstellen.

Ein gelungener historischer Roman nicht nur für Norwegen- und Musikfans.

(Margret Kroll)

Informationen:
  • Stand: November 2022
  • aus dem Norwegischen von Antje Subey-Cramer
  • Urachhaus Verlag – gebunden – 336 Seiten
  • Preis: 26,- €
  • ISBN: 978-3-8251-5310-6

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