Die Frau im Dunkeln

Ein Roman von Elena Ferrante

Ferrante Frau im Dunkeln

Elena Ferrante ist das Pseudonym einer italienischen Schriftstellerin, die sich unter Wahrung ihrer Anonymität seit den neunziger Jahren als Romanautorin einen Namen gemacht hat. Internationale Bekanntheit erreichte sie durch ihre Neapolitanische Saga, die auf dem Buchmarkt und bei der Literaturkritik großen Erfolg hatte. „Frau im Dunkeln“ ist im italienischen  Original bereits  2006 erschienen, also vor der vierbändigen Neapolitanischen Saga. Es ist Ferrantes dritter Roman und der Autorin zufolge der, dem sie „am schmerzhaftesten verbunden ist“.
Leda ist Mitte/ Ende 40, Professorin für Anglistik und verbringt endlich mal wieder ihre Sommerferien am Meer,  an der ionischen Küste. Sie geht regelmäßig zum Strand und arbeitet recht konzentriert an ihren Semestervorbereitungen, bis sie auf eine junge Frau und deren kleine Tochter aufmerksam wird. Die beiden sind Teil einer neapolitanischen Großfamilie, die jeden Tag neben ihr lagert. Leda beobachtet sie, zunächst nur hin und wieder,  doch nach und nach immer mehr und dabei schweifen ihre Gedanken ab.  Zu ihren eigenen beiden Töchtern, ihrer gescheiterten Ehe und der schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter. Und wie ganz nebenbei „lässt [sie] sich zu einer zu einer unbegreiflichen Tat hinreißen…“ Ganz so schlim, wie es der Klappentext ankündigt, fand ich das nicht, aber es ist doch etwas  ziemlich unerklärliches und fieses, das ihre weitere Ferienzeit mit einem dunklen Schatten bedeckt und dem Roman etwas irreales, traumhaftes gibt.
Ein sehr sehr interessantes Buch! Richtig gut lesbar, kurz und knackig und dennoch atmosphärisch, geht es um Mutterschaft, Freiheit und Selbstbestimmung und wie die eine die anderen einschränkt. Und wie Ausbrüche aus all dem sich auswirken können…..Und obwohl Leda mir beileibe nicht besonders sympathisch ist, wirbeln ihre Erinnerungen auch meine auf. Widersprüchlich und nicht immer angenehm, so wie das Buch. Das macht etwas. Und sowas finde ich unglaublich faszinierend. Sehr gelungen also in meinen Augen!  Von der neapolitanischen Saga hatte ich damals nur den ersten Band gelesen und war nicht weiter mitgerissen vom „Ferrantefever“.  Ich fand es ganz gut, aber nicht herausragend. Dieses Buch ist jedoch  etwas anderes! Nachdenklich und anregend! Und sehr empfehlenswert!
(Katja Cebulla)
Informationen:
  • Stand: März 2019
  • Suhrkamp Verlag – gebunden – 188 Seiten
  • Übersetzung:Anja Nattefort
  • Preis: 22,- €
  • ISBN 978-3-518-42870-2

 

 

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