Die Kriegerin

Es gibt verschiedene Gründe, warum man sich für eine Ausbildung bei der Bundeswehr entscheiden könnte. Für Lisbeth und die Kriegerin, so verschieden die beiden Frauen auch sind, ist es der gleiche: Näher als bei der Bundeswehr, so meinen sie, könne man der Unverwundbarkeit nicht kommen. Der Wunsch nach Unverwundbarkeit hat jedoch ganz verschiedene Gründe, denn Lisbeth versucht schon seit ihrer Kindheit, die Kontrolle über ihren von Neurodermitis geplagten Körper zu erlangen. Die Kriegerin dagegen ist geprägt durch die Erziehung ihrer Großmutter, die noch aus dem Krieg weiß, dass Schwäche keine Option ist.
Als sich Lisbeth und die Kriegerin an der Ostsee wiedersehen, ist viel Zeit vergangen und noch mehr geschehen. Lisbeth hat die Ausbildung nach einem Vorfall abgebrochen, den sie nie ganz verarbeiten konnte, die Kriegerin ist gezeichnet durch zahlreiche Einsätze in Afganistan. Trotz der vollkommen unterschiedlichen Wege, die ihre Leben genommen haben, versuchen die beiden, die scheinbar unaussprechlichen Erlebnisse in Worte zu fassen, entfernen sich dabei voneinander und treiben letztlich doch immer wieder an ein gemeinsames Ufer.

Helene Bukowski hat für dieses Buch sehr viel recherchiert, sie hat Kontakt zur Bundeswehr aufgenommen, dort wenig überraschender Weise nicht die Antworten und Gesprächspartner*innen bekommen, die sie sich gewünscht hat, viele Erfahrungsberichte gelesen, aber auch mit Veteran*innen gesprochen, die ihr der Bund Deutscher EinsatzVeteranen vermittelt hat. „Die Kriegerin“ ist natürlich ein Buch über Kriege, über „echte“ und solche, die man mit sich selbst, mit dem eigenen Körper und der Vergangenheit führt. Das ist nicht immer einfach, aber ich habe den Roman trotzdem sehr gerne gelesen, weil die Geschichte der beiden Figuren zwar manchmal angemessen unangenehm ist, insgesamt jedoch gleichermaßen spannend und berührend.

(Sarah Kranz)

Falls jemand noch zusätzliche Anregung braucht, hier einmal der Link zum Beitrag von Deutschlandfunk Kultur: Helene Bukowski: Die Kriegerin

Informationen:

• Stand: November 2022
• Blumenbar Verlag – gebunden – 256 Seiten
• Preis: 23,- €
• ISBN: 978-3-351-05107-5