Dorfroman
Nach dreißig Jahren kehrt der Erzähler zurück in das Dorf, in dem er groß geworden ist: Hülkendonck, ein kleines Dorf am Niederrhein – in direkter Nähe zu Kalkar.
30 Jahre im Leben des Erzählers: Er springt über Besuche der Eltern in der Gegenwart zu seiner Kindheit und Jugend hin und her. Er wuchs in der Dorfgemeinschaft auf, in der jeder jeden kannte und Neuzugezogene kritisch beäugt wurden, einer Gegend, durch und durch katholisch, in der das Wort der Kirche hat großes Gewicht hatte. Gewählt wurde konservativ – und sonntags gab es Fleisch! In den 70ern wurde der Bau des Atomkraftwerks „Schneller Brüter“ in Kalkar begonnen. Diese Entscheidung führte zu großem Aufruhr, ganze Dörfer wurden gespalten – trotzdem wurde gebaut. 1985 wurde der Brüter fertiggestellt, 1986 folgte das Reaktorunglück in Tschernobyl, 1991 wurde Kalkar eingestellt. Die Kindersicht des Protagonisten auf seine Eltern, die Lehrer, den Pastor, überhaupt die Erwachsenen ist überzeugend dargestellt, später beginnen die Zweifel, er spürt die Brüche zwischen den Dorfbewohnern, das Misstrauen wächst…
Ein wunderbar nachdenklicher Roman zu den Konflikten in der jungen Bundesrepublik.
(Margret Kroll)
Informationen:
- Stand: November 2020
- Luchterhand Verlag – gebunden – 416 Seiten
- Preis: 22,00 €
- ISBN: 978-3-630-87596-5