Februar 33 – Der Winter der Literatur

Ein Sachbuch von Uwe Wittstock

Berlin, Ende Januar 1933: Auf dem Presseball treffen sich die Erfolgreichen des Kulturbetriebes, auf den Fluren des Zoo Palastes macht sich ein Gerücht breit – Adolf Hitler soll von Hindenburg als Reichskanzler ernannt werden. Was an diesem Abend noch viele für unmöglich halten, findet am 30. Januar tatsächlich statt.

In einer Art chronologischem Tagebuch erzählt der Autor die Reaktionen der Literat*innen, Verleger und Theaterintendanten. In einem atemberaubenden Tempo verändert sich alles. Werke die auf dem Spielplan der Theater stehen, werden abgesetzt. Viele Juden und Jüdinnen verlassen schon im Februar Deutschland oder trauen sich nicht mehr aus ihren Häusern. Heinrich Mann wird als Akademiepräsident der Sektion Dichtkunst abgesetzt und kaum jemand der anderen Vorstandsmitglieder wagt es zu protestieren. Innerhalb von vier Wochen verändert sich die kulturelle Landschaft Deutschlands total. Wichtige Posten werden komplett neu besetzt. Unter anderem aus Tagebuchaufzeichnungen vieler Autor*innen hat Wittstock ein vielschichtiges Werk über die Vernichtung und Gleichschaltung des deutschen Kulturlebens entstehen lassen. Für die Schriftsteller*innen bleibt die Entscheidung: bleiben, emigrieren, anpassen, fliehen, untertauchen oder kämpfen. Jedem Wochentag hat der Autor alltägliche Kurzmeldungen aus Zeitungen und Zeitschriften angehängt. Im Anhang ist noch das Kapitel: „Wie es weiterging“, in dem einige Lebensläufe z.B. von Else Lasker-Schüler, Erich Maria Remarque oder Alfred Döblin nach 1933 skizziert werden. Für mich ein superwichtiges Buch über die Gleichschaltung in einer Gesellschaft die nicht wachsam genug war. Demokratie ist ein wichtiges Gut.

(Margret Kroll)

Leseprobe

Informationen:
  • Stand: Februar 2021
  • C.H. Beck Verlag – gebunden – 288 Seiten
  • Preis: 24 €
  • ISBN: 978-3-406-77693-9

Bücherwurm der Buchhandlung am Sand