Glück hat einen langsamen Takt

Ein Roman von Mechthild Borrmann

Die Autorin ist vielen von Ihnen sicherlich bekannt. Ihre Romane: „Trümmerkind“, „Grenzgänger“ oder auch der Krimi “Der Geiger“ sind Bestseller geworden, gehen unter die Haut und wirken nach. Jetzt ist ein kleines feines Büchlein mit dem wohlklingenden Namen: „Glück hat einen langsamen Takt“ erschienen. Darin enthalten sind 20 Kurzgeschichten. Jede dieser Geschichten ist voller Emotionen. Feinfühlig geht die Autorin an die unterschiedlichsten Themen heran, ob es um Demenz geht oder den jungen Mann, der noch nie verliebt war, sich dann aber ausgerechnet in die junge Geliebte des Vaters verliebt. Es geht um Schuld, Versöhnung, Freundschaft, Liebe, Hass, Wut und ja, es geht auch um Mord. Jede dieser Geschichten wirkt für sich nach, niemals erhebt die Autorin moralisierend den Zeigefinger, lässt uns aber als Leser vor allem nach den letzten beiden Geschichten nachdenklich zurück. Besonders beeindruckt haben mich die Geschichten: „Brief an einen Sohn“, in der eine Mutter an ihren Sohn schreibt, der zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde, und „Gnadenlos“ in der es um den Tod einer Lehrerin und den Prozess gegen zwei junge Schüler geht. Geschmunzelt habe ich bei der Geschichte: „Tannengrün“, in der der Ehemann seit 30 Jahren rund ums Haus die Weihnachtsbäume aus dem Topf in den Garten gepflanzt hat. Jede dieser Kurzgeschichten bietet Potenzial für einen Roman, aber der Autorin gelingt es kurz und präzise einen Spannungsbogen aufzubauen und zum Schluss ein überraschendes Ende zu präsentieren. Ein Buch, das einen Blick in das pralle Leben bietet. Teilen Sie sich die Geschichte häppchenweise ein, dann haben Sie ein längeres Lesevergnügen.

(Margret Kroll)

Leseprobe

Informationen:
  • Stand: September 2021
  • Droemer Verlag – gebunden – 190 Seiten
  • Preis: 18,- €
  • ISBN: 978-3-426-28263-2

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