Kazimira

Ein Roman von Svenja Leiber

Svenja Leiber, Kazimira

Von 1870 bis 1945 rankt sich das Schicksal von Kazimira, das untrennbar mit der Annagrube, einer riesigen Bernsteingrube in Weststrand am Baltischen Meer, verknüpft ist, um die Geschichte Königsbergs. Von dem „wilden Mädchen“, das sie war, als sie in den Dienst Henriette Hirschbergs aufgenommen wird, über die eigenwillige junge Frau, die sich kein Kind wünscht und lieber in der Grube arbeiten möchte „wie ein Mann“, bis hin zu der geradlinigen, auch im Alter nicht gebeugten n, der so richtig keiner ist, da die Familie, der aufkommender Antisemitismus sowie zwei Kriege zusetzen, nach und nach zerfällt. So wie auch die Grube zerfällt, die ihr Gründer Moritz Hirschberg nach seiner kränklichen Tochter Anna benannte.
Ein immer wieder eingestreuter Erzählstrang berichtet, was 2012 aus all dem geworden ist. Das Bernsteinkombinat liegt danieder und die Arbeiter leben mehr schlecht als recht, als Bernstein plötzlich auf dem chinesischen Markt rasant an Wert gewinnt, was für Nadja möglicherweise einen Weg in die Freiheit bedeuten könnte.


Ein Roman voller beeindruckender Frauenfiguren, allen voran Kazimira, der mit wunderbar sanfter Sprache in die vergangene Welt Königsbergs und seiner Gesellschaft führt, die durch deutsche Gewalt zerstört wurde. Ein unglaublich faszinierendes Buch, das auch durch seine interessanten Schilderungen zu Bergbau und Bernstein absolut lesenswert ist und die schweigsame Kazimira wächst einem natürlich sehr ans Herz. Ganz große Empfehlung!

(Katja Cebulla)

Informationen:
  • Stand: November 2021
  • Suhrkamp – gebunden – 336 Seiten
  • Preis: 24,- €
  • ISBN: 978-3-518-43006-4
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