Kronsnest

Ein Roman von Florian Knöppler

Ein klares Buch-Highlight 2021 kommt meiner Meinung nach hier mit Florian Knöpplers „Kronsnest“ aus dem Pendragon Verlag: Hannes erlebt als Bauernsohn in der norddeutschen Tiefebene Ende der 1920er Jahre, was es heißt, einen ungeliebten und unberechenbaren Vater zu haben, eigene Gefühle zu zeigen und außerdem zu verarbeiten, dass radikale, politische Strömungen die Menschen auch in der Elbmarsch stark verändern. Viele Bauern sind verarmt und verärgert über „die da oben“, so dass die Nationalsozialisten und Kommunisten teilweise leichtes Spiel haben, neue Anhänger zu rekrutieren.
Hannes versucht sich meist erfolglos aus all dem herauszuhalten, doch alleine, dass sich sein bester Freund Thies radikalisiert, beschäftigt ihn zunehmend.
Zuflucht bietet sich Hannes bei seinen häufigen Besuchen bei der Familie von Mara, in die sich Hannes verliebt. Mara ist zwar anders als alle Mädchen, die Hannes je kennengelernt hat, doch sie bleibt stets unnahbar. Auch der neue Lehrer Govinski (einer meiner Lieblingsfiguren in Kronsnest!) ist anders als die anderen Erwachsenen im Ort, welches Geheimnis trägt er mit sich? Und was ist mit Lisa, die zwar mit Thies zusammen ist, aber auch auf Hannes eine eigene und unmerkliche Faszination ausübt?

Kronsnest ist wahrlich eine Entwicklungsgeschichte, die haften bleibt. Florian Knöppler beschreibt das Bauern- und Dorfleben im Norden Ende der 1920er Jahre derart beeindruckend, dass man sich fühlt, als stünde man mit auf dem Feld und beackere den Boden. Aber Florian Knöppler hat auch ein gutes Gespür für seine Figuren. Hannes Seelenleben kommt so schön durch, man versteht ihn sehr gut und hofft am Ende, dass er seinen eigenen und richtigen Weg gehen wird!

(Georg Schmitt)

Informationen:
  • Stand: April 2021
  • Pendragon Verlag – gebunden – 448 Seiten
  • Preis: 24,-€
  • ISBN: 978-3-86532-746-8
  • LINK zur Leseprobe
Bücherwurm der Buchhandlung am Sand