Krummes Holz

Ein Roman von Julja Linhof

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Die frühen Achtziger Jahre. Der 19-jährige Jirka kehrt in sein Elternhaus zurück. Einen völlig heruntergewirtschafteten Hof. Niemand hat dort auf ihn gewartet. Jedenfalls nicht mehr. Seine ältere Schwester Malene bereitet ihm einen eisigen und wortkargen Empfang, nachdem Jirka alle ihre Hilferufe über Jahre ignoriert hat. Seine Großmutter ist mitlerweile dement und sein Vater weit und breit nicht zu sehen. Aber niemand möchte Jirka sagen, wann er wieder zurück sein wird.

Nur Leander, der Sohn des ehemaligen Hofverwalters, ist der einzige, der ihm etwas entgegen kommt. Er ist Mitte 30 und war in Jirkas frühen Teenager-Jahren so etwas wie ein Vorbild, Bruder, Beschützer, Vaterersatz und auch Objekt der Begierde. Was nicht gesagt aber angedeutet wird, ist Jirkas sich immer stärker herausschälende Homosexualität.

Jirkas und Malenes Elternhaus war lieblos und hart. Der Vater ein Brutalo und die Mutter nicht hilfreich. Malene wäre gerne die Hoferbin geworden, aber ihr Vater wollte keine Frau als Nachfolge und nutzte alle Gelegenheiten den sensiblen Jirka nach seinen Vorstellungen zu formen.

Deswegen steht zwischen Malene und Jirka ein Hass, der sich im Laufe der Geschichte in Verbundenheit auflöst.

Eine toll geschriebene, intensive Geschichte einer traurigen Familie und von der Unzerstörbarkeit des Bandes zwischen Geschwistern. Atmosphärisch dicht, authentisch und fast poetisch im Schreibstil.

(Laura Pawletko)

Informationen:
  • Stand: April 2024
  • Klett-Cotta Verlag – Gebunden – 272 Seiten
  • Preis: 22,-
  • ISBN: 978-3-608-96609-1

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