Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne.

Ein Roman von Saša Stanišić

Ihr wollt doch alle immer etwas Heiteres: Saša Stanišić hat es geschrieben. Schon der Buchtitel klingt verheißungsvoll, wenn auch etwas schwer zu merken. Wenn Sie aber in den Laden kommen und sagen, „ich suche dieses Buch, irgendwas mit Witwe und Gießkanne“, dann wissen wir schon, was Sie meinen.

Es sind Erzählungen, die hier versammelt sind, Erzählungen von Möglichkeiten. Denn was wäre, wenn jemand einst die Idee gehabt hätte, eine Art Anproberaum für mögliche Zukünfte zu schaffen, die man nach Anprobe bei Gefallen einloggen könnte?

Von einer Anfangserzählung ausgehend, dürfen wir an mehreren Geschichten teilhaben, in denen wir einige Figuren wiedererkennen, einige Figuren sich selbst nicht wiedererkennen, einige Gießkannen gedreht und wieder gedreht werden und einiger Schabernack getrieben wird.
Bis sich schließlich alles wieder zusammenfügt. Jedenfalls fast.

Heiter, ohne die Gegenwart außer Acht zu lassen (und das muss man erst mal können), sprachlich und konzeptuell überaus erfreulich (falls noch mal ein Abithema gebraucht wird, gibt es sogar eine Binnenerzählung) und das konstante Gefühl, da habe jemand sehr viel Spaß beim Schreiben gehabt — was will man mehr?

Für eine positive Zukunftsentwicklung empfehlen wir somit dringend, den Entwurf „in die Buchhandlung gehen und das Buch mit Witwe und Gießkanne kaufen“ einzuloggen. Es lohnt sich.

(Sarah Kranz)

Informationen:
  • Stand Juli 2024
  • Luchterhand Verlag – gebunden – 256 Seiten
  • Preis: 24,- €
  • ISBN: 978-3-630-87768-6
Bücherwurm der Buchhandlung am Sand