Nichts als die Nacht
Das erste Buch von John Williams („Stoner“)
John Williams schrieb dieses Buch mit 22 Jahren, als er 1944 nach einem Flugzeugabsturz, den er schwer verletzt überlebt hatte, im burmesischen Dschungel festsaß. Es ist Williams‘ erster Roman, der bei Erscheinen 1948 erfolglos blieb. Und dies ist wohl auch der Grund, warum das Buch nun erst, als letzter der vier Romane des Autors ins Deutsche übersetzt wurde.
Erzählt wird ein Tag und eine Nacht im Leben von Arthur Maxley, einem jungen Mann, der tief gequält von einem traumatischen Ereignis in seiner Vergangenheit, nicht richtig am Leben teilnehmen kann. Er versucht es, macht Pläne, aber seine Gedanken und Gefühle lassen ihn immer wieder abschweifen und abgleiten.
Es ist ein schmales Buch, mit einer unglaublichen sprachlichen Wucht, die für meinen Geschmack gegen Ende etwas zu pathetisch wird. Aber das ist sicherlich Williams‘ Situation, beim Schreiben des Buches geschuldet. Er war so so jung, vom Krieg traumatisiert und täglich mit Leid und Tod konfrontiert.
Bis sein hochgelobter, absolut wunderbarer Roman „Stoner“ erscheint, vergehen dann auch noch 17 Jahre, die sich ohne Zweifel auf seinen Stil auswirkten. Ich habe das Buch dennoch wirklich gerne gelesen und empfehle es durchaus weiter.
Das informative Nachwort von „Nichts als die Nacht“ ist interessanterweise von Simon Strauß, an dessen Buch „Sieben Nächte“ ich beim Lesen auch gelegentlich denken mußte.
(Katja Cebulla)
Informationen:
- Stand: 9. November 2017
- dtv – gebunden – 157 Seiten
- Preis: 18,- €
- ISBN 978-3-423-28129-4