Nonna

Ein Roman von Thomas De Padova

Thomas de Padova Nonna

Ein Dorf in Apulien. Abseits von allem, auf dem Gargano, dem „Sporn“ der italienischen Stiefels. Schon als Kind verbrachte der Physiker und Astronom Thomas de Padova seine Sommerferien in Mattinata, bei seiner „Nonna“. Sie ist eine kleine Frau, ganz in schwarz, die ihr schlichtes Häuschen nicht mehr verlässt. So lernen wir sie kennen. Und noch immer besucht sie der Autor Jahr um Jahr, kümmert sich widerstrebend um ihre Bankgeschäfte und plaudert mit ihr. Plötzlich erzählt sie, wie es zu ihrer nicht besonders glücklichen Ehe kam und was sonst noch so geschah. Alte vergessene Zeiten treten wieder ans Tageslicht.

„Plötzlich wird es dunkel wie vor Beginn eines Kinofilms,wenn der Vorhang zugezogen wird. Hinter mir erlischt Italien.
Und noch ehe mein Herz am anderen Ende des Tunnels angelangt ist, wo das Dorf Mattinata aufscheinen wird, fliegen mir die alten Geschichten entgegen, als wären Vergangenheit und Gegenwart nur durch diesen schmalen Stollen
voneinander getrennt: erinnerte Geschichten aus Kindheit und Jugend, in denen ich jeweils für etwa drei, vier Wochen im Jahr einer anderen Welt angehörte, die dann die restlichen elf Monate in mir fortlebte. Weitererzählte Geschichten, die von Aufbruch und Ausharren handeln, von Männern, die von Mattinata fortgingen, und Frauen, die blieben. Geschichten von Entfremdung und Einsamkeit.“

Man erfährt eine ganze Menge in diesem schmalen Bändchen. Über Italien in dunklen Zeiten und die Auswandererwelle nach Amerika und später nach Deutschland – die Familiengeschichte des Autors – vom Urgroßvater bis heute.

Und man hört die Wellen ans Ufer schlagen, trinkt morgen einen Caffé in der Bar, begleitet die Marienprozession und fühlt den Sommer.

176 wunderbare Seiten. Möchte ich eigentlich jedem ans Herz legen!

 

(Katja Cebulla)

Informationen:
  • Stand: Juli 2018
  • Hanser Verlag – gebunden – 176 Seiten
  • Preis: 18 €
  • ISBN: 978-3-446-25857-0
Bücherwurm der Buchhandlung am Sand