Porträt einer Ehe

Ein Roman von Maggie O’ Farrell

Maggie O’Farrell, 1972 in Nordirland geboren und in Wales und Schottland aufgewachsen, zählt zu den wichtigsten irisch-britischen Autorinnen ihrer Generation und hat schon diverse Preise bekommen.

Dieses Buch ist bereits letzten Herbst erschienen, ist uns aber irgendwie durch die Lappen gegangen. Leider schafft man es ja nie, alles zu sondieren. Als es mir nun aber begegnet ist, dachte ich, dass ich es trotzdem noch gern vorstellen würde, weil ich es so so mochte und wirklich ganz wunderbar fand und das, obwohl es als historischer Roman rein gar nicht meinem Beuteschema entspricht.

Als Lucrezia di Medici mit dem Herzog von Ferrara verheiratet wird, ist sie gerade 15 Jahre alt und hat ihn erst einmal vorher gesehen. Eigentlich sollte ihre ältere Schwester Alfonso heiraten, doch mit deren überraschendem Tod tritt Lucrezia an ihre Stelle. Lucrezia, die ihrer Familie immer recht eigensinnig und starrköpfig erschien, genießt zunächst die neu gewonnene Freiheit. Sie spaziert im Garten, reitet aus und widmet sich ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Malerei, doch nach und nach wird klar, dass all ihr vermeintliches neues Glück an eine Bedingung gebunden ist: Der Herzog von Ferrara braucht dringend einen männlichen Erben, um seine Stellung zu halten. Und dann wird es spannend!

Über die historischen Hintergründe von „Porträt einer Ehe“

„Im Jahr 1560 verließ die fünfzehnjährige Lucrezia di Cosimo de’ Medici Florenz, um ihr Leben als Ehefrau von Alfonso II. d’Este, dem Herzog von Ferrara, zu beginnen. Weniger als ein Jahr später war sie tot. Als offizielle Todesursache wurde „Faulfieber“ angegeben. Doch gab es Gerüchte, ihr Mann habe sie ermordet.“ (so beginnt auch das Buch)

Lucrezia di Cosimo de’ Medici d’Este, Herzogin von Ferrara, war die Inspirationsquelle dieses Romans. Ich habe versucht, das bisschen, was über ihr kurzes Leben bekannt ist, zu verwenden, habe im Namen der Fiktion aber auch einige Änderungen vorgenommen. Die echte Lucrezia wurde im Mai 1558 als Dreizehnjährige mit Alfonso II. verheiratet (die von ihrem Vater bezahlte Mitgift betrug unglaubliche 200 000 Goldscudi, was heute über 50 Millionen Euro entspräche). Sie blieb die nächsten zwei Jahre bei ihrer Familie in Florenz, während Alfonso nach Frankreich ging, um Feldzüge für Heinrich II. zu führen. Nach dem Tod seines Vaters 1559 wurde Alfonso Herzog, kehrte nach Ferrara zurück und traf im Sommer 1560 in Florenz ein, um Lucrezia abzuholen und sie zu seinem Hof zu begleiten.“ (Maggie O’Farrell)


Was Maggie O‘Farrell mit ihrem Buch „Porträt einer Ehe“ gelingt, ist wirklich ganz großes Kino! Selbst Leser*innen, die eher selten (oder nie) im Genre des historischen Romans unterwegs sind, so wie ich eigentlich, werden hier begeistert ins Italien des 16. Jahrhunderts eintauchen. Es ist wirklich ein ganz besonders tolles Buch, farbenprächtig, opulent und kaum mehr aus der Hand zu legen. Lucrezia wächst einem sehr ans Herz und man hofft und hofft, dass es ihr doch irgendwie gelingt ihrem Schicksal zu entkommen. Ein wunderbares Buch für verregnete Apriltage. Noch dazu, wenn das Cover so hübsch Farbe ins Grau bringt! Riesenempfehlung! Ach und auch ab Mai auf der Gartenliege ganz hinreißend zu lesen…

(Katja Cebulla)

Informationen:
  • Stand: April 2023
  • Piper Verlag – gebunden – 464 Seiten
  • Preis: 24,- €
  • ISBN: 978-3-492-07176-5
  • aus dem Englischen von Thomas Bodmer
Bücherwurm der Buchhandlung am Sand