Stay away from Gretchen – eine unmögliche Liebe

Ein Roman von Susanne Abel

Tom Monderath ist eine bekannte Kölner Nachrichtengröße. Seine Mutter Greta macht ihm zunehmend Sorgen, denn die über 80jährige ist körperlich topfit, vergisst aber immer mehr. Er ist das einzige Kind, der Vater lebt nicht mehr. Das Verhältnis von Mutter und Sohn war nie das Beste: unterkühlt, zurückweisend, teils lieblos und häufig depressiv – so kennt Tom seine Mutter. Von ihrer Kindheit und Jugend weiß er nichts, denn sie sprach nie darüber. Die Diagnose Demenz steht im Raum – seien Sie beruhigt, es wird kein Roman über das Thema Alzheimer 😉

Es ist das Jahr 2015, die Zeit des großen Flüchtlingsstroms. Greta sieht die Fotos und Erinnerungen kommen hoch. Erstmals fängt sie an zu erzählen: von ihrer Kindheit in Ostpreußen, dem Beginn des Krieges, die Flucht mit den geliebten Großeltern, das Ankommen in Heidelberg, das Ende des Krieges und die Zeit der amerikanischen Besatzer. Liegt in dieser Zeit der Schlüssel zu Gretas Traurigkeit? Tom stößt auf Fotos und Briefe vom Ende der 1940er Jahre – was ist passiert? Wer ist das kleine, dunkelhäutige Mädchen auf dem Arm seiner Mutter? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Fotos und ihrem Verstummen? War das Erlebte so schrecklich, dass sie nur noch schweigen konnte? Tom beginnt zum ersten Mal, sich eingehender mit der Vergangenheit seiner Mutter zu beschäftigen und begreift dadurch ihre Traurigkeit. Er merkt, dass die Vergangenheit seiner Mutter mit seiner Zukunft verknüpft ist.

Ein wunderbarer, beeindruckender, vielschichtiger und grandioser Roman, der mich (lange) nicht losgelassen hat. Mal wieder ein Kapitel im Nachkriegsdeutschland, das zu wenig Beachtung bekommen hat. Es gibt noch so viel Unerzähltes aus dieser Zeit.

Diese Geschichte ist eine Entdeckung … und passend für ein langes Wochenende.

(Katrin Gesterding)

Informationen:
  • Stand: März 2021
  • dtv – gebunden – 493 Seiten
  • Preis: 20,-€
  • ISBN: 978-3-423-28259-8
  • LINK zur Leseprobe
Bücherwurm der Buchhandlung am Sand