Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht

Ein Roman von Andrea Petković

Andrea Petković: Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht“

Als dieses Buch bei uns eingetroffen ist, habe ich verwundert den Klappentext gelesen und Herrn Schmitt gefragt: „Tennis? Ein Buch über Tennis? Wirklich?“ Ich war einigermaßen erstaunt, da mir das doch recht speziell vorkam…

Aber was soll ich sagen? Das Buch ist großartig, aber so richtig!

Im Grunde ist es ein Memoir, das die ehemalige Weltranglistenneunte Andrea Petković hier vorlegt. Also genau die Art autofiktionale Literatur, die ich so gerne lese. Sie erzählt aus ihrem Leben, das unter anderem damit beginnt, dass ihr Vater, ein serbischer Tennistrainer, seine Familie kurz vor dem Krieg in Jugoslawien nach Deutschland nachholt, wo er der arbeitet, und Andrea ihre Kindheit in Folge auf einem Darmstädter Tennisplatz verbringt.

Sie beschreibt ihren Sport in all seinen Facetten, in allem was er für sie bedeutet. Sie erzählt auf so unglaublich interessante Weise von der Einsamkeit der Spielerin auf dem Platz, von den vielen Reisen, und wie sie Verletzungen immer wieder aus der Bahn werfen. Sie erzählt von ihren Hoffnungen und ihrer Wut und davon, wie sie als Migrantenkind einfach lieber nicht auffallen wollte.

Andrea Petković schreibt mitreißend und klug, sehr klug. Sie macht sich so viele Gedanken, und sie liebt Literatur: Roth und Foster Wallace werden zitiert, Franzen in Frankfurt belagert und all ihre Erkenntnisse und faszinierenden Begegnungen sind ein Gewinn zu lesen. Mit dem letzten Kapitel, dem über New York, bin ich ihr dann gänzlich verfallen.

(Katja Cebulla)

Informationen:
  • Stand: November 2020
  • Kiepenheuer & Witsch Verlag – gebunden – 272 Seiten
  • Preis: 22 €
  • ISBN: 978-3-462-05405-7
Bücherwurm der Buchhandlung am Sand